Gestern fand das Twitterprojekt @9Nov89live des MDR Landesfunkhaus Sachsen-anhalt statt, über das ich hier bereits berichtete. Einen ausführlichen Nachbericht wird es dazu auch noch geben.

Ich möchte heute einmal erläutern was es bei solchen Projekten zu beachten gilt, wofür sie sich eignen usw.

Der MDR hatte mit diesem Projekt durchaus ins Schwarze getroffen. Das beweisen die im Nachhinein via Twitter eingetroffenen Reaktionen.


 

Doch es muß nicht zwingend derart positiv ausgehen. Beim Fall der Mauer war diese Reaktion allerdings vorhersehbar.

Was ist ausschlaggebend für Reaktionen auf solche #Twistory Projekte?

Grundsätzlich sind hier zwei Dinge wichtig: WAS und WER?

1. WAS wird nachgestellt?

Beim Fall der Mauer handelte es sich um ein Ereignis, das faktisch fast allen nur positiv in Erinnerung blieb. Es gab keine Toten, keine Verletzten. An solche Ereignisse erinnert sich jeder gerne. Von ganz links bis ganz rechts sind hier irgendwie alle sich einig, daß der Mauerfall ein positives Ereignis war. Daher gibt es bei solchen Themen auch nur einzelne Trolle, die man durchaus vernachlässigen kann, da sie eher im Promillebereich zahlenmäßig anzusiedeln sind.

Sobald es sich um ein Ereignis handelt, daß nicht ausschließlich positiv besetzt ist oder wo es durchaus unterschiedliche Meinungen gibt, begibt man sich auf eine gefährliche Gratwanderung. Das Ende des 2. Weltkriegs ist sicher etwas, worüber sich so gut wie alle gefreut haben dürften, dennoch gibt es auch heute noch einige Unverbesserliche, diese die Nachstellung eines solchen Ereignisses mit Äußerungen und ähnlichem torpedieren würden.

Kriege sind ein Thema, das man sehr vor sichtig angehen muss. Hier sollte man genau prüfen wann das war, was die Grundlage des Krieges war, wer dran beteiligt war. In den meisten Fällen würde ich sagen: Finger weg. Okay, die Schlacht im Teutoburger Wald könnte man noch akzeptieren, so nachtragend dürfte man selbst in Rom nicht mehr sein. 😉

Auch die Frage welche Bedeutung ein Ereignis hat, sollte man nicht aus dem Auge verlieren. Ein Ereignis das nur wenige Menschen interessiert oder aus anderen Gründen recht unbekannt ist, wird sicher keine oder auch nur geringe Reaktionen und entsprechendes Interesse hervorrufen. Wer kann heute schon noch etwas mit der Konvention von Tauroggen anfangen, deren Unterzeichnung sich am 30.12.2012 zum 200sten Male jährt?

2. WER stellt es nach?

Auch das ist ein wichtiger Punkt. Bleiben wir ruhig mal beim Thema Krieg. Man stelle sich vor von deutscher Seite würde der Deutsch-Französische Krieg 1870/71 nachgestellt werden. Würde bei unseren französischen Nachbarn sicher nicht so toll ankommen. Würde dieser Krieg von neutraler Seite, z.B. von einem Briten, nachgestellt werden, so würde man dies sicher auch von französischer Seite her entspannter betrachten.

Bei @9Nov89live war es optimal umgesetzt, ganz verschiedene Charaktere twitterten aus ihrer Sicht über diesen Tag.

Es gibt also bereits bei der Auswahl des Thema einiges zu beachten, von der Organisation haben wir bis dato noch gar nicht gesprochen.

Ob man den Account mit zeitversetzt vorgearbeiteten Tweets befüllt oder das doch manuell macht, ist sicherlich eine Entscheidung die vom Einzelprojekt abhängig gemacht werden sollte. Da gibt es zu viele verschiedene Faktoren die da mit reinspielen. Grundsätzlich ist hier alles möglich. Beim MDR hatte man es manuell gemacht, allerdings ist dies halt wirklich nicht immer zwingend notwendig. Diesbezüglich werde ich noch einiges schreiben im geplanten Nachbericht zu @9Nov89live.

Alles in allem: Twistory kann funktionieren, wenn man es vorab richtig vorbereitet und durchdenkt.

Von admin

2 Gedanke zu “#Twistory – historische Livetweets”

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