Heute wurde bekannt, daß Facebook den Fotodienst Instagram übernimmt. Als Kaufpreis wurde eine Milliarde US-Dollar genannt.

Instagram war in den letzten Wochen wieder stärken in den Fokus der Aufmerksamkeit gekommen, als bekannt wurde, daß der Dienst eine Android-App herausbringen wollte. Bis vor wenigen Tagen war Instagram nur für iOS-Nutzer verfügbar. Die letzte Woche erschienene Android-App schaffte binnen eines Tages mehr als eine Million Downloads.

Instagram Logo

 

Wert eines Instagram-Users: 33 US-Dollar

Alleine in den Reihen der iOS-Nutzer hat Instagram rund 27 Millionen User, sodaß inzwischen die Zahl von 30 Millionen Nutzern insgesamt überschritten sein dürfte. Damit hat Facebook pro Instagram-User rund 33 US-Dollar bezahlt.

Was hat Facebook mit Instagram vor?

Laut ersten Aussagen soll der Dienst unabhängig von Facebook weiterentwickelt und zugleich besser in Facebook integriert werden. Der erste Teil ist für mich eher als Beruhigung gedacht, denn man hat 2011 gesehen was nach dem Kauf von Gowalla geschah. Der Dienst wurde platt gemacht und dann zu Beginn 2012 endgültig geschlossen. Ziel der Gowallaübernahme war nur gewesen, die Programmierer für sich zu gewinnen.

Bleibt also abzuwarten ob Instagram nicht ein ähnliches Schicksal bevorsteht, wenn Facebook es gelingt die Instagram-Features in die eigene App zu integrieren, ohne diese überladen wirken zu lassen.

Von daher bin ich etwas gespalten ob Instagram als eigenständige App das Jahr 2013 noch erleben wird.

Facebook im Kampf gegen Google+

Die Übernahme von Instagram kann aber auch als Kampfansage gegenüber Google+ gewertet werden, denn anscheinend versucht Facebook auf diesem Wege sich für die Nutzer attraktiver zu machen. Ob dies gelingt bleibt abzuwarten und es sind noch einige potentielle Übernahmekandidaten auf dem Markt auf die sicher auch Google bereits ein Auge wirft.

1 Milliarde US-Dollar für nichts

Das ist das was sicher nicht nur ich denke, denn Instagram hatte bisher kein wirkliches Geschäftsmodell in meinen Augen. Ich halte daher diesen Preis für völlig überzogen, zumal Instagram auch nicht wirklich viele verwertbare Userdaten besitzt.

Für mich gehört diese Übernahme zu einer Blase, die mittelfristig zu einer Konsolidierung gelangen wird. Kleine Klitschen wie Instagram werden mit Zahlen bewertet die jenseits von gut und böse sind. Ähnlich hatte ich mich bereits Ende 2010 geäußert als es um die geplatzte Übernahme von Groupon durch Google ging. Ich denke heute ist Google froh, daß sie die sechs Milliarden Euro nicht ausgegeben haben.

In der gesamten Branche finden zur Zeit wieder Unternehmensbewertungen statt, die mich an die erste Internetblase um 2000 herum erinnern. Vieles davon entbehrt rationalen Berechnungen. Die Instagramübernahme reiht sich da nahtlos mit ein.

Im Hinblick auf den geplanten Börsengang von Facebook dürfte diese Übernahme wohl auch dazu dienen, sich noch ein wenig aufzuhübschen um so die Kurse gleich zu Beginn mehr nach zu treiben. Der Zeitpunkt der Übernahme dürfte also nicht zufällig gewählt worden sein.

Wir dürfen nun auf den Coup gespannt sein. Ob er wieder von Mark Zuckerberg kommen wird, bleibt allerdings abzuwarten.

Von admin

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